Abschluss Mitmach-Box

von Anastasia Schubina

Bei dem Realexperiment in Deggendorf hat Anastasia Schubina Aneignungsprozesse untersucht und das Zusammenspiel von Aneignung und Gestaltung erprobt. Am 08. Oktober 2022 hat das Forschungsprojekt Mitmach-Box ein Ende gefunden. Welche neuen Wahrnehmungen und Bedeutungen für den Ort und den Stadtraum sind im Rahmen der performativen Bürgerbeteiligung entstanden?

In einem internen Reflexionsworkshop mit der engagierten Gruppe wurde reflektiert, wie sich ihre Raumwahrnehmung und ihre Zielvorstellungen für den Raum in den letzten Monaten verändert haben. Wie schon zu Beginn des Projektes konnten mit Subjektiven Kartographien mit anschließenden Gruppendiskussionen viele Erkenntnisse gesammelt werden. Die Teilnehmenden identifizieren sich mit dem Raum und haben eine gemeinsame Vision für diesen entwickelt. Anschließend haben Kollektivmitglieder im Rahmen der öffentlichen Kamingespräche in lockerer Atmosphäre – an der Feuertonne, an der Bar oder am Bühnencontainer – über ihre Erfahrungen der letzten Monate berichtet sowie über Möglichkeiten des Mitmachens und die Zukunft des Ortes diskutiert. Dieses Format hat die Erzähler:innen als Raumexpert:innen weiter empowert – ein weiterer Schritt der Aneignung des Raums.

 

Lea Fischer, Florian Markscheffel und Julia Shapiro sowie weitere private Helfer:innen reisten an um bei der Durchführung und insbesondere Moderation von Kleingruppen zu unterstützen. Im Austausch über das Beobachtete und Erlebte konnten wir die Methodik reflektieren und Schnittstellen unserer Forschungsansätze vertieft diskutieren.

 

Im Sinne des Punktes 9 des Transformativen Manifests war die Verstetigung des Projektes von Beginn ein wichtiges Ziel. Nachdem sich bald herauskristallisiert hatte, dass es eine feste Kerngruppe gibt, die ein großes Interesse an dem Raum hat, haben wir im Plenum Möglichkeiten das Projekt weiterzuführen diskutiert. Um der Stadtverwaltung einen Akteur mit dem diese (möglichst) auf Augenhöhe zusammenarbeiten kann, zu bieten und um möglichst autonom agieren zu können, war schnell klar, dass ein Verein gegründet werden soll. Im Rahmen der selbstorganisierten Arbeit haben sich ohnehin Arbeitsstrukturen gefunden, die geschärft und an die Formalitäten eines Vereins angepasst werden mussten. In dem basisdemokratischen Verein wollen die Mitglieder gemeinsam Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. Dafür hat die Gruppe mit meiner Unterstützung eine Satzung und ein ergänzendes Statut ausgearbeitet. In diesem Sinne wurde am 8. Oktober feierlich der Verein Kulturlichtung gegründet, um Jugendkultur und Subkultur entstehen zu lassen und zu fördern. Ich habe mit einem guten Gefühl den Staffelstab an den Verein übergeben, der nun eine Nutzungsvereinbarung mit der Stadt schließt. Die Container werden der Stadt Deggendorf für diese gemeinnützigen Zwecke geschenkt. So wird aus der Mitmach-Box die Kulturlichtung.

 

Diese positiven Entwicklungen wurden mit einem ausgelassenen Fest gefeiert: Im Container hat die Band Aderlaß gespielt, die aus Vereinsmitgliedern besteht und im Container ihr Debüt hatte, gefolgt von einem DJ, der auch schon bei der Eröffnung aufgelegt und seitdem an fast jedem Treffen teilgenommen hat.

Als Abschiedsgeschenk gab es ein Fotoalbum
Subjektive Kartographien mit anschließender Gruppendiskussion
Kamingespräche. Erfahrungsaustausch an der Feuertonne
Wir unterzeichnen öffentlich Satzung und Statut der Kulturlichtung
Feierlicher Abschluss mit Musik im Container
Gesammelte Ideen